20cm tiefer Matsch. Taumelnd verwirrte Beine. Paddles an den Händen und im Gesicht. Eine Lunge, die sich drückend zusammenzieht. Mit Wasser vollgesogene Schuhe, die als Flossen und zugleich als Laufschuhe dienen. Einfach funktionieren und nicht nachdenken.
Es war mal wieder soweit: die rasende Reporterin wagte sich ins sportliche Getümmel bzw. stellte sich den unterschiedlichen Aggregatzuständen beim Laufen und Schwimmen durch den Norderstedter Stadtpark.
Die doppelte Premiere
Es sollte nicht nur die Premiere der Swim Run Challenge Nord werden, sondern zugleich auch ihre eigene. Außerdem wollte sie es sich nicht nehmen lassen, als Karla Kolumna in der Heimatstadt zu starten. Spätestens aber, als sie offiziell zum Team von Ironman Champion Maximilian Longrée gehörte, sprachen alle Argumente für diese neue Herausforderung.
Weniger als zwei Stunden vor Start war es jedoch nicht sicher, ob der Startschuss überhaupt fallen würde. Dunkle Wolken machten sich über Norderstedt breit und dumpfes Gewitter malte bedrohliche Fragezeichen.
Bereits am Vorabend verhieß die Wetter-App nichts Gutes. Zwar würde man als Teilnehmer sowieso nass werden, aber für die Veranstaltung selbst und besonders die Zuschauer hätte man sich schon ein paar sonnige Streicheleinheiten gewünscht.
Der Wetterheini meint es gut mit uns
Es hat tatsächlich rechtzeitig aufgehört zu gewittern. Selbst der Regen hielt sich rücksichtsvoll zurück. Zwar traute man dem bedeckten Himmel immer noch nicht ganz, aber der Moderator und die ganze Besatzung der Swim Run Crew wussten die Bedenken schön zu reden. Die motivierende Musik und der Espresso à la Tornqvist erledigte den Rest.
- Mit kurzer Verzögerung ging es 10:15 Uhr endlich los und das sich bereits seit gestern Abend stauende Adrenalin durfte sich wie das Gewitter entladen.
Nach wenigen Metern durch knöchelhohen Matsch ging es 200m schwimmend weiter. Das Wasser hatte zwischen 18 und 19 Grad und war trotz anfänglicher Bedenken und der unbeschichteten Nicht-Elefantenhaut von Karla erträglich.
Ungewöhnlich waren aber die Schuhe an den Füßen, die das zarte Wesen der Reporterin im Wasser zur Schieflage zwangen. Nicht zu vergessen die Paddles der anderen, die einen teilweise dezent das Gesicht streiften.
- Typisch Ramona. Sie wagte sich mal wieder etwas blauäugig ins Gefecht und schien es nicht für angebracht, vorher zu googeln, wie so eine Swim Run Challenge eigentlich abläuft.
Die meisten rüsteten sich nämlich mit Auftriebsmittel alias Poolboys an den Oberschenkeln und jenen Paddles an den Händen.
Etwas Verunsicherung machte sich breit. Die sorgenvollen Augen der Mama wurden beim Anblick der muskulösen Triathlon-Hulks sowieso schon immer größer.
Ein weiteres Manko war Karlas rechter Oberschenkel, der sich seit letzten Donnerstag beim Training unschön zu Wort meldete. Laufen ging zwar, aber in welcher Drehzahl war noch unklar.
#mimimi reiß dich zusammen!
Der Zuspruch vom Profi alias André Hook beruhigte sie zumindest, was die fehlende Ausrüstung anbelangt. Seine Antwort auf den fragenden Blick hinsichtlich der Schuhe: „Passt schon!“
Also wagte sie sich ohne entsprechendes Equipment abgesehen von einer Badekappe und Schwimmbrille ins Rennen.
Insgesamt mussten ca. 1,7 Kilometer geschwommen und 13 Kilometer gelaufen werden. Dabei ging es innerhalb eines Rundkurses drei Mal vom Land ins Wasser, sodass man insgesamt sechs Mal abtauchen musste.
Die Beine taumelten leicht, während man sich aus dem Wasser robbte und es brauchte seine Zeit, bis man den Bewegungswechsel auch physisch realisierte. Der Körper fühlte sich wirklich auf den Arm genommen, funktionierte aber irgendwie von selbst und ließ das ständige Wechseln einfach mit sich machen.
Die erste Runde ist geschafft
Freiwasser ist nicht gleich Schwimmingpool. Während man in der Halle etliche Bahnen ziehen kann, ohne große Schnappatmung zu bekommen, bedeutet Schwimmen im natürlichen Gewässer etwas völlig anders.
Bereits beim dritten Wassergang spürte Karla, wie die Arme immer schwerer wurden. Ohne die Paddles war das schon eine extra Herausforderung. Auf ihre Beine musste sie dieses Mal sowieso als Antrieb verzichten, also mussten die Arme herhalten.
Kein Wunder, dass sich die rasende Reporterin nach jeden Laufmeter sehnte. Besonders aber auch, weil der Körper langsam zu frösteln begann. Irgendwann zog sich sogar die Lunge zusammen und der Körper war dabei, mit extra Energie dem Kältegefühl standzuhalten. Immerhin liefen die Beine in gewohnter Frequenz und machten laufend Plätze gut.
Nur noch wenige Meter schwimmen… wenige Meter laufen
Auf dem letzten Schwimmabschnitt siegte letztlich die Vorfreude aufs Finish und ihre Eltern, die eigentlich bei so gut wie jedem Rennen unterstütztend dabei sind.
Also zappelte sich die rasende Reporterin die letzten Meter durchs Wasser, legte schließlich laufend noch mal einen Gang zu und kam nach 01:42,38h zum Stehen.
Fazit: Geil war’s! Und die warme Dusche im Anschluss und die extra für die Teilnehmer organisierten „Fress-Wagen“ waren eine verdiente Wohltat.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Veranstalter und Hilfskräfte, die sich stets sympathisch bemühten, dass alles gut verläuft und die Stimmung bei Laune gehalten wird. Betreuung und Versorgung waren wirklich lobenswert und das Event an sich eine coole Herausforderung, bei der man sich mit den natürlichen Gegebenheiten batteln durfte.
Die rasende Reporterin bedankt sich beim gesamten Team und ihrem persönlichen Headcoach alias Maximilian Longrée und natürlich ihren ‚Nachbarn‘, die sie an der Strecke ins Ziel jagten.
Auf in die nächste Runde!