Während die einen bei Temperaturen weit über 30 Grad bereits im Sitzen ins Schwitzen kommen, bestreiten andere einen Ironman – ganz richtig, sie gehen nicht nur eine Runde laufen oder kommen auf die verrückte Idee, bei den Bedingungen einen Marathon zu rennen, nein… die 42,195km schieben sie sich für später auf und gehen vorher erst noch einmal 3,8km schwimmen und 185km Rad fahren.
Wetter hin oder her, der Termin steht lange fest und sowohl der Athlet als auch der Veranstalter richtet alles danach, dass der Tag X erfolgreich stattfinden kann. Es ist dann jedem Athleten selbst überlassen, ob er an den Start geht oder nicht. Auf Risiken wird seitens des Veranstalters bestenfalls hingewiesen, aber das Event selbst findet dann oft trotzdem statt. Insbesondere wenn noch mehr davon abhängt – wie in diesem Jahr die IRONMAN European Championship in Frankfurt. Die sportliche Relevanz eines Wettkampf kann somit gerne mal zu Übermut und gefährlicher Risikobereitschaft führen.
Neben der Titeljagt um die Europameisterschaft, werden darüberhinaus 80 Slots für die Vega IRONMAN World Championship in Kailua-Kona #hawaii sowie 100 Qualifikationsslots für die IRONMAN 70.3 World Championship in Nizza (FRA) vergeben, die beide noch in diesem Jahr stattfinden.
Entsprechend hochkarätig war das Feld besetzt. Wie es unserem deutschen Spitzen-Trio Sebastian Kienle, Jan Frodeno und dem aktuellen Ironman World-Champion Patrick Lange bei der Hitzeschlacht erging und wer sich neben den Männern bei den Elite-Frauen behaupten konnte, gibt es hier im Rennfazit.
3,8km Schwimmen durch den Langener Waldsees
185km Bike durch #frankfurtcity
Mit 1:37min Abstand auf Jan Frodeno geht’s auch für Patrick Lange auf zwei Rädern weiter. Seine persönliche Stärke liegt aber ganz klar auf zwei Beinen. Zusätzlich wird der amtierende Ironman World-Champion durch einen platten Reifen ausgebremst, was weitere sechs Minuten kostet. Bei km121 liegt Patrick an Position 19 (+17:55min).
Vorne machen Frodeno und Kienle es unter sich aus. Bei km151 liegen lediglich 50sek zwischen den beiden. Nach 5:10:24h wechseln beide schließlich auf die Laufstrecke. Ein 4:17:36 bike-Split für Sebastian Kienle und 4:20:14h für Jan Frodeno. Patrick Lange hält sich auf Platz 19 und wechselt knapp 36min später zu seiner Paradedisziplin über – zu dem Zeitpunkt ist Jan Frodeno bereits bei km8,5.
42,195km #run à 4 schnellen Runden
Genau 38:27min braucht Jan Frodeno für die erste Runde (10.5km) und führt das Feld weiter an. Sebastian Kienle braucht 37:41min und holt „laufend“ auf. 1:18:13h auf halber Laufstrecke für Sebastian Kienle und 1:18:22h für Jan Frodeno.
Mit einer Durchschnittspace von 3:46min/km lässt #frodo die 30er Marke hinter sich (3:50min/km sind es für Sebastian Kienle). Der Abstand zwischen den beiden liegt zu dem Zeitpunkt bei 2:13min. Knapp 5km später sind es bereits 3:03min – #frodo setzt sich wieder ab (seine Zeit bei km 34,6 – 02:11:47h).
Am Ende sichert sich Jan Frodeno den Titel!! Mit einer Zeit von unter 8h (7:56:02h → 7:56:02 – 47:12 swim / 4:20:14 bike / 2:45:39 run) bietet er der Hitze mehr als eindrucksstark Parole und hat im Ziel auf seinen sturen Verfolger Sebastian Kienle 4min gut! Dieser finisht ebenfalls mit einer stolzen Zeit von 8:00:01h!
Die finalen Ergebnisse der Männer
Wie schlagen sich die Frauen?
Weiter geht’s mit dem Rad
Die Schweizerin Imogen Simmonds führt das Feld an. Dicht dahinter ein enges Kopf an Kopf Rennen mit Bleymehl, Watkinson, Moench und True. Auch bei Km121 hat Simmonds weiter die Nase vorne (ihre Zeit: 04.08.33h). Aber die Konkurrenz holt auf und bei km162 liegen knappe 90 Sekunden zwischen Simmonds und Moench. Moench erreicht schließlich als erste die Wechselzone, dicht dahinter True und Simmonds auf dem dritten Platz. Bleymehl, die mit 4:59:00h den schnellsten bike-Split hatte, folgte als Vierte.
Jetzt müssen die Beine herhalten
Sarah True ist für ihre Laufstärke bekannt. Für die erste Runde braucht die gebürtige Amerikanerin 45:00min. Lange führt die 37-Jährige das Frauenfeld an. Dann aber bricht der letzte Kilometer an. EIN sich leidvoll in die Länge ziehender Kilometer, der sich wie der eigentliche Kampf angefühlt haben muss. Denn True kommt immer wieder ins Taumeln, wirkt völlig neben sich, bleibt kurz stehen und rennt dann weiter, bis sie irgendwann bei einem Verpflegungsstand zusammenbricht. Die Rettungssanitäter sind sofort bei ihr. Glücklicherweise gibt es kurz darauf eine erste Entwarnung seitens Trues Trainer Dan Lorang.
Der Sieg ging am Ende an Trues Landkameradin Skye Moench, die sich nach 09:15:31h den Europameistertitel sichern konnte. Gefolgt von Imogen Simmonds (09:26:01h) und an dritter Position die Kanadierin Jen Annett (09:36:25h).
Die finalen Ergebnisse der Frauen
Neben den professionellen Triathleten gebührt an dieser Stelle besonders auch allen Nicht-Profis meine Hochachtung vor eurer Leistung! Gleich ob am Ende ein Finish oder DNF stand, denn allein die Vorbereitung auf eine Langdistanz und die Entscheidung, sich dieser Herausforderung zu stellen, verdient großen Respekt!