Morgen um 8:30 Uhr (Startzeit Halbmarathon) bzw. 9:30 Uhr (Startzeit Marathon) werden die Läuferinnen und Läufer endlich auf die Strecke losgelassen.
Wird auch langsam Zeit, schließlich haben dem morgigen Tag schon genug Aufmerksamkeit, Schmerzen, Angst, Aufregung, ach physisch und psychisch sind wir mittlerweile an einem grenzwertigen Limit angelangt, wo nur noch eines helfen kann:
„Wir zählen runter… 10…9…8…“
Das Training wurde in den letzten zwei Wochen zwar schon runtergeschraubt, dafür hat die Aufregung von Tag zu Tag zugenommen und der Adrenalin-Pegel heute Abend einen Level erreicht, wo weder tiefes Durchatmen, Meditation, ein Kamillentee oder sonst was hilft, um den Hormoncocktail ruhig zu stimmen.
Den ungewöhnlich hohen Ruhepuls muss man einem Tag vorm Marathon einfach ignorieren und zuversichtlich darauf bauen, dass wenn der Startschuss fällt, das gestaute Adrenalin und die gefüllten Kohlenhydratspeicher die Beine umso effektiver antreiben werden.
Ich laufe den Halben zusammen mit meinem Freund und ich bin so voller Vorfreude, ich würd am liebsten platzen! Endlich habe ich nämlich mal die Vorbereitung ohne Krank- oder Verletzungspause überstanden!
Björn Instinsky aus Hamburg ist am Sonntag ebenfalls bei der Premiere auf halber Strecke dabei.
Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Am Mittwoch gab es den letzten längeren Lauf. Danach war Ruhe angesagt. Freitag ging es nur nochmal zum Schwimmen und heute gab’s ne ganz kurze Anwärm-Einheit.
Wenn die Nervosität steigt…
Natürlich kann man auch zu extra ausgefallenen Methoden greifen, um sich zu entspannen und aufs Rennen zu fokussieren.
Lina Cord aus Hamburg läuft am Sonntag ihren ersten Marathon, nachdem sie sich im vergangenen Jahr die 42,195 Kilometer mit Sabrina Mockenhaupt geteilt hat. Den Startplatz hatte Lina damals in einem Gewinnspiel ergattern können. Am vergangenen Donnerstag ging es dann gleich spektakulär weiter.
Da bin in den Genuss einer Sporthypnose gekommen, was der NDR begleitet hat. Angeblich werde ich „in meinem Flow “ bleiben und alle Sorgen über Bord werfen und nach einer weiteren Hypnose im Zielbereich, schneller regenerieren… Ich bin gespannt, ob es klappt!
Neben den antreibenden Neurotransmittern gibt es aber natürlich auch andere Hormone – wie das Insulin – das bei all den zuckrigen Power-Boostern (die es eigentlich in jeglichen Aggregatzuständen gibt: ob Riegel, Gel, Schaumgummi oder Drink) zum Einsatz kommt und das Zucker u.a. in die Muskelzellen schleust.
Bei Alexandra Stumpenhagen aus Hamburg spielt das Insulin eine umso wichtigere Rolle. Als Diabetikerin muss sie ihren Blutzuckerspiegel nämlich ständig im Blick haben.
Ich werde unterwegs alles selbst managen, Blutzucker messen und alles nötige dabei haben, um sowohl gegen Unterzuckerungen als auch Überzuckerungen vorgehen zu können.
Als Ärztin weiß sich Alexandra da natürlich gut zu helfen. Trotzdem bleibt es insbesondere im Wettkampf eine extra Herausforderung. Denn oft verlangen wir uns unbewusst mehr ab und lassen uns einfach von der besonderen Stimmung mitreißen. Deshalb mag es im Training kontrolliert ablaufen, im Wettkampf kann jedoch plötzlich Unerwartetes dazwischen kommen.
Ich bin schon sehr gespannt, gehe es aber entspannt und ohne Druck an. Ich bin den Halbmarathon letztes Jahr in Hannover angegangen und musste bei Kilometer 13 aussteigen, weil der Blutzucker plötzlich schlecht wurde und es mir nicht gut ging. Das wird jetzt also der zweite Versuch.
Immer mit der Ruhe…
Für Alexander Maiwald aus Dessau-Roßlau ist es der erste Wettkampf nach langer Verletzungspause. Die letzte Woche hat er es ruhig angehen lassen und gestern noch einmal locker zehn Kilometer gesammelt. Kann also los gehen…
Irgendwie bin ich recht entspannt… ist ja bei weitem nicht mein erster Halbmarathon.
Vielleicht ist dieses Mal einfach auch die Vorfreude, wieder richtig laufen zu können größer. Man setzt sich außerdem weniger unter Druck, hält die Erwartungen und Ansprüche klein und schaut einfach, zu was die Beine wieder in der Lage sind. Oder aber es stimmt ihn der mit dem Halbmarathon verbundene Urlaub in der Hansestadt automatisch entspannt. Spätestens Morgen wird der Nervositätspegel aber wahrscheinlich auch bei Alexander ansteigen.
Alle guten Dinge sind vier!
Lea Meyer aus Hamburg ist in diesem Jahr mit ihrer ganzen Familie in der Staffel dabei.
Wir alle und insbesondere ich freuen uns schon wahnsinnig darauf. Ich bin das erste Mal bei solch einem Wettkampf dabei. Ich starte normalerweise in den Sprint Disziplinen auf der Tartanbahn und darf nun die 16,3km laufen… aber ich freue mich sehr auf diese neue aufregende Erfahrung. Leider habe ich mir nun kurzfristig nach einem letzten Testlauf am vergangenen Sonntag noch einen kleinen Virusinfekt im Magen eingefangen – aber wie könnte es auch anders sein. Ich lasse mich davon nicht entmutigen und schiebe das Gemorre im Magen einfach auf die Nervosität. Vielleicht wird es dann einfach nicht ganz so schnell, aber Hauptsache mit Spaß!
Bei Florian Struss aus Hamburg hingegen ist Morgen Drei wichtiger als Vier!
Ich bin meeeeeeeega aufgeregt wegen Sonntag. Ich starte nach 2015 das zweite Mal in Hamburg. Beim ersten mal wollte ich nur ankommen. Dieses mal habe ich mir ein großes Ziel gesetzt: die drei Stunden zu unterbieten. Es ist mein erster Start bei den Hamburger Meisterschaften im Marathon. Ach… mein erster Start überhaupt bei irgendwelchen Meisterschaften. Ich kann kaum noch schlafen, so aufgeregt bin ich. Und meine Familie erst….
Da bleibt mir Euch nur noch eins mit auf dem Weg zu geben: Habt Spaß! Genießt die einmalige Stimmung in der Hansestadt. Und vor allem, seid bereits heute stolz auf euch, denn die härteste Arbeit liegt hinter euch. Jetzt heißt es nur noch gesund und glücklich ins Ziel kommen. Ganz viel Erfolg allen morgigen Racern!