Was ist typisch Elena?
„Ich bin Tagträumer, und trotzdem muss mein Tag immer ganz genau durchstrukturiert sein. Mit ein bisschen Sarkasmus und Humor kommt man leichter durch den Tag, und ohne peanut butter, Schokolade und Kaffee geht gar nichts.“
Hast du ein Motto?
“ ‚On ne voit bien qu’avec le coeur, l’essentiel est invisible pour les yeux# (“Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar”) Ich bin ein großer Fan von Antoine de Saint-Exupéry und dem kleinen Prinzen. Den habe ich auch als Tattoo auf meiner linken Wade. Und seinen Fuchs auf der rechten Wade.“
Wenn du dir dein Leben getragen von vier Säulen vorstellst, welche sind diese jeweils?
„Meine Freunde auf die ich mich immer verlassen kann, egal wie viele Kilometer weit weg sie sind. Meine Familie, die mich immer in allem unterstützt, und mich mit allen meinen Schwächen auffängt. Mein Sport, der für mich weit mehr als „nur Sport“ ist, sondern mich auch mental in Balance hält. All die schönen und machmal auch schwierigen Erinnerungen, die ich schon sammeln durfte und die mich zu dem Menschen machen, der ich heute bin.“
Was darf bei dir im Alltag nicht fehlen?
„Natürlich der Sport, guter Humor, Kaffee und peanut butter (hoffentlich wird das nicht zu ernst mit den geplanten Strafzöllen der EU… 😛 )“
Was stimmt dich glücklich, was regt dich auf?
„Glücklich stimmen mich viele Dinge. Ein paar ruhige Momente in der Natur, ein ausgiebiges Frühstück mit Freunden oder der Familie, oder manchmal auch nur ein Lied, das schöne Erinnerungen weckt. Unglaublich aufregen kann ich mich hingehen, wenn Menschen mit den Ressourcen unseres Planten achtlos umgehen – wenn zum Beispiel unnötigen Plastik Müll produziert wird.“
Deine (heimliche) zweite Leidenschaft?
„Ich backe und koche gerne, aber oft erstmal nur für mich selbst, bevor ich anderen Menschen meine experimentellen Kombinationen zumute ;)“
Welche Erfahrung hat dich maßgeblich als Mensch und Sportler geprägt?
„Auf jeden Fall meine fünf Jahre in San Francisco. Dort habe ich gelernt, dass ich okay bin so wie ich bin und dass ich mich nicht verstellen muss, nur um irgendjemandem zu gefallen. Mir wurde dort umso mehr bewusst, wie wichtig Laufen ist und gleichzeitig bin ich „more than just a runner“. Die Freundschaften, die in meiner College-Zeit entstanden sind, sind mit keinem Geld der Welt zu bezahlen und ich bin unglaublich dankbar für jeden Tag, den ich im Sunny-State California verbringen durfte.“
Was gibt dir der Sport?
„Selbstbewusstsein und die Möglichkeit, mal den Kopf abzuschalten. Außerdem habe ich durch den Sport die beeindrucktesten und wertvollsten Menschen im meinem Leben kennen gelernt.“
Wo liegt deine gesunde Mitte?
„Ich mache gerade meine Master in Chemie. Sport war für mich schon immer ein wichtiger Ausgleich beim Lernen. Gleichzeitig tut es auch oft gut, sich völlig in der Chemie zu verlieren, ohne dabei eine Sekunde an anstehende Wettkämpfe, Trainingseinheiten oder manchmal auch Verletzungs-Sorgen zu denken.“
Ein Blick ins Training
Über welche Strecke möchtest du in Berlin am liebsten an den Start gehen?
„Das müssen wir sehen, wie ich in die Bahn Saison hinein finde. Eigentlich komme ich ja eher von den 5.000m, aber die letzte Saison mit Schwerpunkt auf den 1.500m hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.“
Wie sieht dein spezifisches Training aus? Worauf legst du persönlich Wert?
„Dadurch, dass ich in den letzten Jahren mit vielen, vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, ist bei mir nach wie vor Alternativtraining sehr wichtig. Ich mache viele Ausdauer-Einheiten auf dem Rad (im Sommer draußen und im Winter auf dem Spinning Bike) oder im Wasser beim Aqua-Joggen. Da freue ich mich dann umso mehr über jeden langen Dauerlauf, den ich tatsächlich zu Fuß zurücklegen kann.“
Was bekommst du häufiger von deinem Trainer zu hören?
„Geduld!“ und manchmal auch „Nein, ganz Pause, auch kein Fahrrad fahren. Dann reite halt mit deinem Pferd im Wald rum.“
Welche Einheiten würdest du lieber aus dem Trainingsplan streichen?
„Streichen würde ich gar nichts, denn lieber ungeliebtes Training als gar kein Sport. Was mir allerdings gar nicht so liegt, sind Sprint und Schnellkraft-Einheiten. Auch auf die ein oder andere Steigerung nach einem harten Dauerlauf könnte ich manchmal verzichten.“
Welche liegen dir dagegen besonders gut?
„Am allerliebsten mache ich lange Dauerläufe am Sonntagmorgen und freue mich nach der Hälfte schon auf meinen heißen Kaffee hinterher. Auch für Cross-Tempoläufe bin ich immer zu haben. Der Einstieg ist zwar manchmal schwer, wenn man bei Minus-Graden im knöcheltiefen Schnee versucht, schnell zu laufe, aber wenn man den Dreh mal raus hat, ist es einfach wunderbar.“
Was sind deine Schwächen als auch Stärken?
„Zu meinen Schwächen gehören eindeutig mangelnde Geduld und der Hang, die Dinge zu dramatisieren. Ich muss noch an mehr Gelassenheit und innerer Ruhe arbeiten, ohne immer gleich aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Zu meinen Stärken gehört an meine körperlichen Grenzen zu gehen, das Maximale aus mir heraus zu holen und niemals aufzugeben.“
Was motiviert dich?
„Meine Trainer (also Jörg Müller als mein Heimtrainer seit acht Jahren, und mein Trainerin Helen Lehman-Winters aus den USA), die immer an mich geglaubt haben, auch wenn ich nach wiederholten Verletzungen oft weit vom Leistungssport entfernt war. Außerdem meine teammates und Mannschaftskameraden, die selbst immer alles geben, und mich immer wieder zum Lachen bringen.“
Wie wirst du schnell wieder fit? Dein Regenerationstipp?
„Für mich ist genügend und erholsamer Schlaf einer der wichtigsten Komponenten zur Regeneration. Wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, gehe ich außerdem gerne in die Sauna.“
Dein persönlich größter Erfolg bislang?
„Platz 5 bei den Cross Europameisterschaften in Samorin 2017 und der Deutsch Cross Meistertitel 2018 bei den Frauen.“