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Fallen wir einmal direkt mit der Tür ins Haus… Was ist typisch Pamela?

Ich hab einen kleinen Ordnungs-Tick. Die Deko-Vase hat zum Beispiel einen ganz bestimmten Platz und ist in eine ganz bestimmte Richtung gedreht. Das fängt bei Deko an und geht bis zur Wasserflasche, dessen Etikett Richtung Raum zeigen muss – da verrate ich aber etwas! 😀
Selbst beim Training: wenn ich Kleidungstück ausziehe, während des Trainings, lege ich sie immer schön zusammen. Ich mag Ordnung sehr. Diese Ordnung habe ich auch gerne im Kopf – deshalb gönne ich mir immer reichlich Regeneration und Ruhe.

Pamela Dutkiewicz startet für den TV Wattenscheid und konnte ihrem Verein in diesem Jahr bereits einige erfolgreiche Schlagzeilen schreiben. 

Ob beim ISTAF Indoor in Berlin (26.01.2018) mit 7,93sek über die 60m-Hürden, gesteigert in Düsseldorf (06.02.2018) auf 7,83sek, dann die Generalprobe beim Meeting in Torun mit 7,85sek und letztlich der Vizemeistertitel mit 7,89sek bei der Hallen-DM in Dortmund (17./18.02.2018) – so kann es gerne weitergehen und stimmt in jedem Fall zuversichtlich auf die Heim-EM im Sommer (06. bis 12. August) ein.

Pressekonferenz des 5. ISTAF Indoor Meetings in Berlin

Erfolg ist eine Einstellungssache

„Ich glaube anders funktioniert es nicht, wenn du erfolgreich sein möchtest! Alles dreht sich bei mir um den Sport. Es ist ein Vollzeitjob, an dem sich alles andere anpasst: Schlafrhythmus, Freizeit, Uni (Grundschullehramt, Anm.d.Red.), Freunde.“

Obwohl Fokus und Priorität klar gelegt sind, weiß Pamela um den besonderen Wert, den sie aus all den anderen Dingen bezieht.

Es sind die Menschen, die ihr nahe stehen und die Zeit fern ab des Leistungsgedankens, die ihr wieder Kraft spenden und dabei helfen, auch mental zur Ruhe zu kommen. Für einen Moment lässt sie bewusst los und sieht von ihren zielgerichteten Ambitionen ab.

„Einfach mal ein Buch lesen, abschalten. Die Zeit mit Freunden genießen und mit dem Kopf nicht schon im nächsten Training stecken. Das fällt genauso in die Regeneration mit ein wie regelmäßige Physiotherapie oder die Zeit im Erholungsbecken.“

Erst die gesunde Mitte erlaubt am Wettkampfstag die 110%

Vorab macht sich eine positive Nervosität breit. Diese angespannte Vorfreude kitzelt die Nerven bereits am Vortrag und stimmt mental auf das Rennen ein. Sobald Pamela das erste Mal das Stadion betritt, wechselt der Kopf dann automatisch in den Wettkampfmodus.

Mit der Zeit hat sich eine gewisse Routine eingestellt, die ihr Sicherheit gibt. Eine Art „Flow“, wie sie beschreibt, mit dem sie durch die letzten Stunden rinnt, ehe sie sich im letzten Warm Up gezielt auf den Startschuss vorbereitet.

„Wichtig aber auch, dass ich die Nacht vorher genügend Schlaf hatte, ich mit einem guten Frühstück in den Tag starte und die Cola, die nie vor einem Wettkampf fehlen darf, den Blutzucker oben hält.“

Pamelas Eltern haben den Grundstein gelegt

Ihre Mutter war mehrfach polnische Meisterin über 800m (Bestzeit 2:02,39min).
…und ihr Vater erfolgreicher Fußballer, der in der polnischen U21-Auswahl spielte.

„Ich selbst habe zuerst geturnt und getanzt (Standardtanz – Anm.d.Red.). Als dann mein Tanztrainer weggezogen ist, meinten meine Eltern, ich solle es doch mal mit Leichtathletik probieren.“

Anfangs tobte sie sich noch in allen Disziplinen aus, bis sie schließlich gemerkt hat, dass Hürdensprint am besten klappt – ob Halle oder Freiluft. Als Bestzeit über die 100 Meter und zehn Hindernisse hat die 26-Jährige bereits 12,61 Sekunden stehen (gelaufen am 27.05.2017 in Weinheim).

„Die 60m Hürden in der Halle bedeuten für mich immer einen extra Nervenkitzel. Du musst einen perfekten Start hinlegen und die nur fünf Hürden treffsicher überlaufen. Eigentlich habe ich hinten raus einen guten Biss, was für die 100m sprechen, da ist eine gute Reaktion natürlich auch wichtig, aber nicht so entscheidend wie auf den 60m.“

Alles eine Frage der Technik

Akribisch arbeitet Pamela täglich an ihrer Technik!

Neben Sprüngen, Sprints, Tempoläufen über 300m und Berganläufen legen Pamela und ihr Trainer Slawo Filipowski besonders Wert auf eine perfekte Technik.

„Ich merke, wie sich bereits am Morgen die Konzentration aufs Training verlagert und ich mich mental auf die Einheit einstimme.“

So wie sie ihr Sport alltäglich und mental bestimmt, hat er sie besonders auch persönlich geprägt.

„Der Sport hat mich komplett zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Er hat mich gelehrt, mit Rückschlägen umzugehen. Er hat mich mit so vielen neuen Menschen zusammengebracht, mich besondere und zugleich bereichernde Kontakte knüpfen lassen. Er hat mich gelehrt, meinen Fokus zu richten und mich nicht von anderen beeinflussen zu lassen. Ich mache mein Ding.“

Man darf sich nicht unterkriegen lassen!

„Wer nach dem ersten Versuch hinschmeißt, wird sich auch nicht weiterentwickeln!“

Es geht immer weiter! Auch wenn es bei Pamela häufiger Phasen gab, in denen es nicht gut lief und Verletzungen sie über Monate ausgebremst haben – sie ließ sich nicht von ihren Zielen abbringen.

„Du kommst immer stärker zurück! Ich versuche mir immer wieder vor Augen zu halten, dass der Körper meistens zu deutlich mehr imstande ist, als es der Kopf für möglich hält. Deshalb trainiere ich meinen Kopf, immer optimistisch zu denken.“

Pamela scheint sehr genau zu wissen, was sie will, wer sie ist und wie sie ihrem eigenen Leben bzw. anderen gegenübertritt: und zwar selbstsicher, reflektiert, menschlich!

„Mir ist es wichtig, anderen fair und mit Respekt zu begegnen. Ich würde über niemanden ein schlechtes Wort verlieren. Ich würde es auch nicht wagen, irgendjemanden etwas einreden zu wollen. Jeder hat sein Leben, so wie ich auch mein Leben lebe und dabei klare Ziele verfolge.“

Alles geben und das Beste aus sich herauszuholen

„Ich würde gerne meine erkämpfte Position erhalten und weiter ausbauen.“

Mittlerweile ist die 26-Jährige nämlich in der Weltspitze angekommen. Ihr einstiges Ziel, irgendwann bei einer WM unter den besten Acht zu landen, ist ihr letztes Jahr bei ihrer WM-Premiere im Finale über 100m Hürden (12,72sek) und der stolzen Bronzemedaille eindrucksvoll geglückt!

Das macht natürlich Mut, die 26-Jährige auch im Sommer bei der Leichtathletik-EM in Berlin wieder weit vorne zu sehen! Wichtig dafür: Gesundheit! Und wenn sie obendrein ihrer akribischen und menschlichen Einstellung zum Sport und Leben treu bleibt, kann es ein erneut starker Auftritt gegenüber der internationalen Konkurrenz werden!

Von Ramona